Lodano, Valle Maggia, a sera
Filippo Franzoni (1857–1911)
Filippo Franzoni, Lodano, Valle Maggia, a sera (Lodano, Maggiatal, am Abend), 1897 ca., Öl auf Leinwand.
MASI Lugano. Dauerleihgabe Fondazione Antonio Caccia. Ankauf, 1905

Franzoni war Maler, Fotograf und allgemein ein sehr vielseitiger Künstler, der Ende des 19. Jahrhunderts im Tessin und in Mailand tätig war. Nach dem Studium an der Accademia di Brera in Mailand hielt er sich mehrmals im Ausland auf und lebte danach hauptsächlich in der lombardischen Hauptstadt und seiner Heimtatstadt Locarno. Die ersten Sujets, die Franzoni malte, stehen mit ihrer linearen Gestaltung und ihrer Vorliebe für naturalistische Details der lombardischen Landschaftsmalerei nahe, während der freiere und expressivere malerische Gestus und die hauptsächlich auf abstrakte Hintergründe aufgetragenen leuchtenden Farben der darauffolgenden Periode die Nähe zu den künstlerischen Neuerungen in Europa und insbesondere zur schweizerischen Realität erkennen lassen.
Lodano, Maggiatal, am Abend wurde 1905 vom Museum direkt vom Künstler erworben, der in einem in den Akten aufbewahrten Brief über das Werk schreibt. Das Gemälde muss jedoch schon in den Jahren zwischen 1885 und 1890 entstanden sein, da die Elemente, die die Landschaft und die Häuser charakterisieren, noch eindeutig naturalistische Züge aufweisen. Der Ansatz ist traditionell: ein ruhiges Gemälde ohne kompositorische Eigenwilligkeiten, jedoch beachtlich in der Wahl der Farben, insbesondere in Bezug auf die im Vordergrund sorgfältig ausgearbeiteten und am Berghang abschattierten Grüntöne. Die Landschaft ist die des Maggiatals, aus dem die Familie Franzoni stammte und mit dessen Orten sich der Maler in mehreren Gemälden befasste. Anklänge an dieses Werk finden sich bei Ugo Zaccheo, einem Schüler Franzonis, der viel von seinem Lehrer übernommen hat.