Grosse, leere Bühne. Nichts Spektakuläres zu erwarten also. Ein Mann betritt schüchtern den Bühnenraum und wird ihn – obwohl er offensichtlich alles lieber möchte, als hier sein – für eine gute Stunde nicht mehr verlassen können. In dieser Stunde spukt es und spuckt die Bühne ihn aus jedem Loch, in das er kriechen will, wieder hinaus auf die rohen, schwarzen Bretter und hinein ins Rampenlicht. Denn auch das Licht macht, was es will, sogar Sounds schwirren manchmal ungebeten durch den Raum. In erster Linie jedoch irrt, klettert, springt, taucht, fliegt, stolpert, zwirbelt und verirrt sich er. Das macht er so virtuos, so ohne Kraftanstrengung, dass es nach nichts aussieht, und doch alles ist, was ein Mensch und sein leerer Raum sein können.
«C’est le public qui fait exister le spectacle» sagt Marc Oosterhoff, und wirklich könnte man meinen, dass er verschwindet, wenn man die Augen zukneift, weg ist, dass er vielleicht nur ein Bild der Fantasie war, das sich auf der eigenen Netzhaut abspielte. Ein Traumbild, eine Abstraktion dieses magischen Dreiecks: Bühne, Spieler, Publikum. The beauty is in the eye of the beholder und den Rest nennen wir Magie. Denn auch wenn wir vermuten, dass diese Magie sich in Wahrheit zusammensetzt aus maximaler Präzision, Balance, Timing, Virtuosität sowie ausgefeiltester Bühnentechnik, Bluff und Trickserei: Verzaubert sind wir doch.
– Julie Paucker